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"Muttermilch ist das Beste für Ihr Baby"... das gilt auch für Frühchen.

Wie Stillen und Verfüttern von abgepumpter Muttermilch  gehandhabt wird, ist von Klinik zu Klinik unterschiedlich und kann dort erfragt werden.

Die folgenden Hinweise zum Abpumpen von Muttermilch nach Frühgeburten stammen aus "Das Stillbuch" von  Hannah Lothrop, das ich sehr empfehlen kann und werden von mir mit freundlicher Genehmigung des Kösel-Verlages hier veröffentlicht.

 

"Was beim Abpumpen der Milch zu beachten ist:

 

- Beginne mit dem Abpumpen, sobald Du Dich nach der Geburt dazu in der Lage fühlst.

- Fünf- bis achtmaliges Abpumpen pro Tag hilft, die Milchproduktion in Gang zu bringen und aufrechtzuerhalten.

- Das Abpumpen fällt Dir wahrscheinlich leichter, wenn das Baby in Deiner Nähe ist. Doch auch schon das Anschauen eines Fotos von ihm kann helfen, daß die Milch leichter fließt.

- Wasche Deine Hände mit heißem Seifenwasser und reinige Deine Brust mit klarem Wasser.

- Bevor du beginnst, lege eine warme Kompresse auf Deine Brust bzw. berühre sie (...) Wenn Du Deine Brustwarzen beim Waschen sanft reibst, wird der Milchflußreflex leichter stimuliert.

- alle Gegenstände, die mit der Milch in Berührung kommen, müssen sterilisiert werden und dürfen dann nicht mehr berührt werden.

- (...) Wenn Dein Baby voraussichtlich lange in der Klinik bleiben muss, ist das Ausleihen einer elektrischen Pumpe (...) unumgänglich. Am effektivsten ist eine Pumpe, mit der Du gleichzeitig an beiden Brüsten abpumpen kannst. Wenn Du eine elektrische Pumpe für eine Brust benutzt, streiche während des Pumpens an der anderen Brust etwas Milch mit der Hand aus, um den Milchfluß in Gang zu bringen. Befeuchte die Innenseite der Pumpe, damit die  Brust leichter hineingleitet. Mit einer leichten Massage kannst Du dem Milchfluß etwas nachhelfen. Stelle die Pumpe nicht zu stark ein, da Du sonst die Brustwarzen verletzen kannst. Schütte die ersten Tropfen weg.

- Fülle die Milch in sterile Flaschen oder Plastiktüten. Wenn die Milch für ein frühgeborenes Baby benutzt wird,  benutze keine Glasflaschen, da die vor Krankheit schützenden Makrophagen am Glas haften bleiben.

- Muttermilch läßt sich drei bis fünf Tage lang im Kühlschrank aufbewahren, zwei Wochen lang im Drei-Sterne-Gefrierfach und sechs bis zwölf Monate im Vier-Sterne-Gefrierfach, wenn schnellgefroren.

- Die Milch muß gleich nach dem Abpumpen eingefroren werden. Neue Milch kann hinzugegeben werden, sofern die Menge nicht größer ist als die der bereits gefrorenen Milch. Ist es mehr, muß die frische Milch eine halbe Stunde vorgekühlt werden. Nach dem Auftauen schüttle den Behälter kräftig, da die Milch beim Frieren dazu neigt, sich abzusetzen.

- Durch Erhitzen wird die Muttermilch verändert; ein Frühgeborenes kann dadurch verschiedene Stoffe in der Muttermilch nicht mehr gut aufnehmen. Man kann auch bei n iedriger Temperatur - 14°C, 15 Minuten lang - pasteurisieren. Beim Einfrieren wird ein Immunfaktor, die Leukozyten, zerstört und die Konzentration der Makrophagen wird reduziert.

- Setze dich mit dem Abpumpen nicht unter Druck, sonst geht die Milch zurück. Gönne Dir lieber einmal Ruhepausen dazwischen, und reduziere auf vier- bis fünfmal Abpumpen am Tag. Du kannst Deine Milchmengen steigern, wenn Dein Kind mit Dir zusammen ist.

- Wenn Du mehr abpumpst, als Dein Kind trinken kann, dann friere die zuerst abgepumpte Milch ein, und füttere das Baby mit der fetthaltigeren Hintermilch, so daß es eine hochkalorische Mahlzeit bei möglichst wenig Flüssigkeitsaufnahme bekommt.

- Da die Milch einer Mutter auf die momentanen Bedürfnisse ihres Kindes zugeschnitten ist, ist die Milch seiner eigenen Mutter für jedes Baby das Beste. Du kannst natürlich auch auf gespendete Muttermilch ausweichen, wobei Gesundheits- und HIV-Status der Spenderin gesichert sein müssen."

 

Quelle:

Hannah Lothrop, Das Stillbuch. Kösel - Verlag, München, 25. Aufl. 1999